(Story) Zwielicht - Update Mitte 2010 -
Kapitel 1
4 VSY, Tatooine, Jabba´s Palast
Stille.
Ein Wimpernschlag.
Schweißgeruch liegt in der Luft.
Angespanntes warten.
Ein laues Lüftchen zieht auf, geschwängert mit kleinen Sandkörnern, die an den beiden schweißnassen
Körpern kleben bleibt.
Sie stehen sich gegenüber und starren sich an.
Warten, schätzen ab, auf die eine günstige Gelegenheit.
Blut tropft auf den Boden. Zeugnis eines harten Kampfes.
Jeder gegen jeden.
Frau gegen Mann.
Bis zum Ende.
Ein Wimpernschlag.
Schweiß behindert die Sicht, wenn ein Tropfen über die Augen perlt. Leise Flüsterlaute und gelegentliche Zurufe schallen von den Besucherrängen herab die die kleine Arena umgeben.
Die junge Frau muss sich zur Konzentration mahnen.
Unaufmerksamkeit bedeutet hier den Tod.
Die zwei toten Körper, die etwas abseits im Sand lagen zeugten davon.
Die rotbenetzte silbrige Klinge blitzte im Sonnenlicht als sie unerwartet vorstieß. Schnell und erbarmungslos. Mit einem schnellen Seitwärts schritt wich die junge Frau der Klinge aus und konterte gleich mit einem schnellen Schwinger, der aber sein Ziel verfehlte.
Doch das spielte keine Rolle.
Nichtmehr jedenfalls.
Der junge Mann stürzte sich wieder auf die junge Frau, seine Klinge schoss dabei in einer weit ausgeholten Geste von rechts nach links, doch die junge Frau ahnte diese Aktion voraus und rollte sich unter dem Schlag hinweg.
Sie stach zu, merkte den weichen Wiederstand als ihr Messer in sein Fleisch eindrang und die Fasern seiner Muskeln zerschnitt.
Die Szenerie fror ein, wie ein holografisches Standbild.
Noch immer im Sonnenlicht glänzend, hing die Klinge des jungen Mannes zitternd in der Luft.
Langsam und unbeholfen, als wäre er ein alter Greis, drehte sich der junge Mann um und sein Messer sank langsam herunter.
Die Endgültigkeit kroch in pulsierenden Schmerzwellen urplötzlich durch seinen Körper und ließ ihn kurz zucken.
Er schaute an seinem Körper hinab auf das Messer, das seitlich in seinem Brustkorb steckte.
Ein Wimpernschlag.
Stille.
Dunkelheit übermannte ihn.
Dann war alles vorbei.
Er sackte zu Boden und wirbelte eine kleine Sandwolke auf.
Die junge Frau zuckte erschrocken zusammen, als die Zuschauer, die gebannt dem Kampf zugeschaut hatten in tosendem Jubel ausbrachen.
Immer lauter wurde der Beifall und dröhnte von den steinernen Rängen hinab, die in die massiven Felswände geschlagen waren.
Die kleine Arena war von hohen Felswänden umgeben, denn sie war auf der rückwärtigen Seite des riesenhaften Palastes, der am Ende eines abgelegenen Canyons lag.
Eine laute Baritonstimme hallte von einer großen Terrasse herab. Sie verstand diese Sprache nicht, aber sie wusste sehr genau von wem diese stammte. Es war Jabba der Hutte, unumstrittener Herrscher von Tatooine. Einer kleinen Welt mitten im Outer Rim.
Der Pöbel jubelte bei den Worten noch lauter. Die junge Frau hielt sich die Ohren zu, den sie verursachten bei ihr Kopfschmerzen.
„Speichelleckendes Gesindel“ dachte sie. Und damit hatte sie eigentlich nicht so ganz unrecht, denn die meisten Besucher die hier diesem Spektakel beigewohnt haben lebten auch in diesem Palast.
Ständig darum bemüht dem großen Jabba zu gefallen und um ihm jeden Wunsch zu erfüllen.
Noch immer stand sie regungslos inmitten der Arena. An der Rückseite des Palastes öffnete sich langsam und unter lautem Grollen ein großes Tor, aus denen einige von Jabbas Wachen kamen, die mit langen Lanzen bewaffnet waren.
Wie ein Schwerverbrecher wurde sie in die Mitte der Wachen genommen und abgeführt. Noch benommen vom Adrenalin und dem lauernden Tod, derer sie gerade noch gegenüber gestanden hat, trottete sie in den dunklen Schlund des Palastes hinein.
Eine Gegenwehr war ohnehin nicht möglich. Und auch nicht Ratsam.
Warum sollte sie auch, sie hatte sich dieses Schicksal selbst ausgesucht.
Der lange dunkle Gang den sie hinab gingen, wollte einfach kein Ende nehmen. Obwohl die junge Frau ihn schon so oft hinabgehen musste, konnte sie sich daran einfach nicht gewöhnen.
Es stank erbärmlich nach Moder und Fäkalien. Der beißende Geruch brach auch noch nicht ab als sie mit ihren Wachen in die riesengroße Zisternenartige Höhle kam, von der nach rechts und links mittelgroße Gänge aus abzweigten.
Die Wachen, die hinter der jungen Frau gingen, bugsierten sie unsanft in die Richtung des rechten Ganges, begleitet von dem widerlichen grunzen und schnauben das von den vorderen Wachen kam.
Die Gamorreaner, die hier im Palast als Wachen dienten waren ekelhafte Kreaturen. Nicht nur das sie stanken, nein, sie waren auch äußerst brutal.
Und das ließen sie auch jeden spüren, der in der Hierarchie noch weiter unten standen als sie. Ständig schikanierten die Wachen sie, schlugen sie und ständig musste sie Strafarbeiten machen weil sie aufmüpfig war.
Es folgten weitere Gänge die mal rechts, mal links abbogen oder auch nach oben oder unten führten. Dieser Palast war ein wahres Labyrinth wo man sich leicht verirren konnte wenn man sich nicht auskannte.
Sie kamen nun in einem leicht beleuchteten Seitengang an, an deren beiden Seiten zahllose Stahltüren zu sehen waren.
Die junge Frau zählte leise mit. 30. 31. 32. Hier war es. Das war ihre Zelle. Einer der Wächter schloss die große stählerne Zellentür auf, die ächzend aufschwang.
Dunkelheit begrüßte sie. Heute mehr den je.
Katapultartig schoss sie plötzlich vorwärts in die Zelle hinein und schlug schwer gegen die gegenüberliegende Wand.
Benommen und unter lautem stöhnen sank sie kraftlos zu Boden.
Unter freudigem gequieke und verhöhnendem grunzen schloss sich die Zellentür hinter ihr und ließ sie in der Dunkelheit alleine zurück.
Hier lag sie nun. Allein. Am Ende des langen und harten Weges durch die Auswahlprüfungen.
Sie hatte es schafft. Sie hatte ihre Abschlussprüfung geschafft und überlebt.
Ihr Weg in die Freiheit. Ihr einziger Weg.
So war das nun mal wenn man Sklave war.
Jabba hatte sie vor einigen Jahren auf dem Sklavenmarkt gekauft. Sie sollte ihm als Dienerin dienen, doch er erkannte schnell, das sie andere Talente besaß.
Talente, die ihm ausgesprochen nützlich seien konnten wenn man sie richtig einsetzte.
Und so bekam sie vor 2 Jahren dann ein Angebot von ihm, das ihr Freiheit und Selbstbestimmung versprach.
Doch der Weg dorthin war hart und vielleicht auch tödlich.
Aber sie hatte die Wahl.
Nun, nach diesen 2 Jahren, hatte sie die Gelegenheit endlich aus dieser stinkenden Zelle rauszukommen um unter der Führung von Jabba dem Hutten ihre Ausbildung zum Assassinen weiterzuführen.
Sie wusste, das hatte sie aus Gesprächen mit Bib Fortuna, einem engen Berater von Jabba, herausgefunden, das die weitere Ausbildung noch härter wurde.
Das machte ihr aber nichts aus, denn sie war ohnehin mit Gewalt und dem Tod aufgewachsen.
Sie war Weise. Ihre Eltern waren schon lange Tod. Sie konnte sich nicht mal an sie Erinnern.
Manchmal in ihren Träumen konnte sie Bruchstücke ihrer Kindheit sehen, die aber ohne Sinn für sie waren.
Vielleicht würde sie irgendwann herausfinden wer sie war und woher sie kam.
Aber dafür musste sie erst frei sein.
Sie musste nur warten. Irgendwann wird es so weit sein.
Sie wurde müde.
Stille.
Ein Wimpernschlag.
Dunkelheit.
Schlaf.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »-Jade- DeLounge« (8. Oktober 2010, 13:13)